COVID-19-SPEZIAL

Die heutige medAUDIO-Folge im Rahmen der Impfwoche wird Ihnen präsentiert von GSK.

Ganz Deutschland redet übers Impfen. Niemals zuvor gab es in den Praxen überall im Land so viele Gespräche über dieses Thema.

Lebend- oder Totimpfstoff, Anaphylaxie, Vektor-basiert oder mRNA-Vakzin – das ganze Volk hat in den letzten Wochen und Monaten viel dazu gelernt. Man könnte sogar sagen: Die ganze Welt hat viel dazu gelernt. Zumindest, wenn‘s um Corona geht.

Doch eines bleibt: Lässt man die Corona-Impfkampagne mal außer Acht, dann zeigt sich bei vielen Älteren eine teils desaströse Quote bei den STIKO-empfohlenen Standardimpfungen – die Rede ist von fehlenden Auffrischungen oder versäumten Neu-Impf-Chancen – wie beispielsweise gegen Pneumokokken.

Zwar gab es Ende des letzten Jahres – durch die politischen Aufrufe – einen gewissen Peak – gerade bei der Pneumokokken-Impfungen – zu beobachten, doch in Bezug auf die übrigen Einträge im Impfpass herrscht eine unübersehbare Flaute vor.

Wir möchten daher diese Woche zur medAUDIO-Impfwoche küren. Von A wie AstraZeneca bis Z wie Zoster ...

Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu medAUDIO.

Eigentlich gibt es nur wenig Unklarheiten, wenn‘s ums Impfen geht – oder?

Öffentlichkeit und Heilberufler können sich schließlich an den Empfehlungen der STIKO orientieren. Doch die sind vielen Kolleginnen und Kollegen im Alltag nicht immer präsent, meint Professor Peter Galle. Der renommierte Internist leitet die erste Medizinische Klinik an der Universitätsmedizin in Mainz. Dazu gehört auch die Infektiologie. Gerade im Zuge von Corona blickt er als Kliniker nochmal ganz anders aufs Thema Impfen …

Statement 1 Prof. Dr. Peter Galle

Das Stichwort ist gefallen: Impfen in Zeiten von Corona – wird die Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus womöglich zum Stolperstein für das Auffrischen?

Statement 2 Prof. Dr. Peter Galle

Damit ist es ein wenig wie mit dem berühmten Bild von Schrödingers-Katze … Es könnte gut oder schlecht ausgehen – in diesem Fall jedoch nicht für die Katze als Metapher der Quantenforschung, sondern vielmehr für die Standardimpfungen in der Realität. Vor etwa 100 Tagen, als es in Deutschland los ging mit den Corona-Impfungen, überwog eher die Unsicherheit …   

Statement 3 Prof. Dr. Peter Galle

Bei der Influenza mag das in dieser Saison eher ein kleineres Problem sein – die AHA-plus L-Regeln haben schließlich auch die Grippe ausgebremst, doch was ist mit den anderen Impfungen, die häufig lieber erstmal verschoben werden aus Angst davor, ein möglicherweise bald zugeteilter Corona-Impftermin könne dem entgegenstehen?

Professor Galle sieht hierin jedoch auch eine Chance – wenn schon alle übers Impfen reden, warum wir als Ärztinnen und Ärzte dann nicht auch?

Statement 4 Prof. Dr. Peter Galle

Dieser Tage ist viel von den so genannten Querdenkern die Rede. Im Alltag erleben wir sie häufig als Impfgegner. Auch wenn der Dialog mit dieser Gruppe zweifelsohne herausfordernd ist, Professor Galle rät dazu, es dennoch zu versuchen … Denn es geht nicht nur um den Einzelnen, es geht letztlich auch um die Gesellschaft.

Statement 5 Prof. Dr. Peter Galle

Und auch heute ein Hinweis in eigener Sache: Ende dieser Woche, also mit der letzten Folge dieser Impfwoche – am 26. März – danach geht unser medAUDIO-Team in die Osterpause. Wir sind ab Montag, 12. April wieder für Sie da. Dann mit einem neuen Zuhause: www.medaudio.de – natürlich powered by Medical Tribune.

Die heutige medAUDIO-Folge im Rahmen der Impfwoche wurde Ihnen präsentiert von GSK.

tgif – ‚thank god, it‘s Friday‘ – vielleicht kennen Sie diesen Ausspruch. Auf die nun fast zurückliegende Woche trifft er ganz besonders gut zu. Leider!

Während die Corona-Zahlen im Land erneut explodieren, wird fatalerweise Anfang der Woche die Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin erst einmal ausgesetzt und nach positiven Bewertungen von WHO bis EMA dann gestern Abend wieder ausgesetzt. Also die Aussetzung wurde ausgesetzt – wer da nicht mehr so ganz durchblickt, ist nicht alleine.

Der verschobene Impfgipfel heute soll‘s richten – schon ist die Rede davon, die Impfpriorisierung der STIKO zu erodieren, so immer mehr der priorisierten Patienten das AstraZeneca-Vakzin dann doch nicht wünschen und damit wertvolle Dosen in den Kühlschränken zurückbleiben könnten.

Hinzu kommt: Die Hausärzte drängen mit Macht ans Impfen – es ist ihre angestammte Domäne. Und schaut man auf die Impfvergleiche in Europa, dann belegt Deutschland noch nicht einmal einen Platz unter den Top 10 bei den vollständig Geimpften – ein Armutszeugnis.  

Allgemeinmediziner und Pädiater sind seit jeher die Impfbasis dieses Landes – nur diesmal irgendwie nicht. Und während der Chef des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigelt, durchaus lautstark in den Medien auf diesen Missstand aufmerksam macht, ist die Stimme der wissenschaftlichen Allgemeinmedizin weniger zu vernehmen. Wir möchten das zum Wochenende ändern.

Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu medAUDIO.

90 Prozent der mit dem SARS-CoV-2-Virus infizierten Menschen werden und wurden ambulant betreut – so heißt es immer wieder. Das stimmt. Doch was fast immer durchs Raster fällt: Auch die Familien, die glücklicherweise keinen Krankheitsfall aufweisen, haben Fragen, Sorgen, Ängste …

Statement 1 Prof. Dr. Martin Scherer

… das sagt Professor Martin Scherer. Er ist der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, also der wissenschaftlichen Seite der Allgemeinmedizin. Ein Grund mehr, ihn zu fragen, ob diese Arbeit der Kolleginnen und Kollegen überhaupt wahrgenommen wird … von der Gesellschaft, von der Politik, von den Kostenträgern …

Statement 2 Prof. Dr. Martin Scherer

Jedes Bundesland ist stolz auf seine errichteten Impfzentren – zu Recht! Doch eigentlich gibt es schon seit langem über 55.000 davon im Land – die Hausarztpraxen nämlich. Ärgert den DEGAM-Chef, dass die Kollegen lange übersehen wurden?

Statement 3 Prof. Dr. Martin Scherer

Mit dem heutigen Impfgipfel soll ja nun auch das besser werden – mal wieder. Allerdings: Wahrscheinlich ist das auch so, denn seit dem AstraZeneca-Politik-Aussetzer durften nun noch viel weniger Menschen als bisher sowieso schon dem Vektor-Vakzin vertrauen, die Impfbereitschaft sinkt weiter … Schon wieder eine neue Herausforderung!

Statement 4 Prof. Dr. Martin Scherer

Man könnte noch lange darüber sprechen – doch wir belassen es dabei. Auch heute ein Hinweis in eigener Sache: Ab dem 26. März – also heute in einer Woche – legt unser medAUDIO-Team eine kleine Osterpause an. Ab dem 12. April finden Sie uns dann an neuer Stelle wieder – ebenfalls powered by Medical Tribune und ganz leicht zu merken – unter www.medaudio.de Dort können Sie sich dann noch leichter für ihren eigenen RSS-Feed registrieren und mit unseren medAUDIO-Podcasts zudem wertvolle CME-Punkte ergattern. Einfach beim Hören … 

Kaum hatten wir vorgestern ausführlich das Für und Wider des AstraZeneca-Vakzins bei medAUDIO – gemeinsam mit Professor Carsten Watzl – im Sinne einer Versachlichung der Debatte zusammengetragen und hier veröffentlicht, da wurden die Impfungen in Deutschland auch schon vorübergehend ausgesetzt. Und vorbei war es mit der erhofften Versachlichung … Im Gegenteil: Latente Zweifel wurden an die Oberfläche der Wahrnehmung von Millionen Deutschen gespült. Die manifesten wohl unverrückbar zementiert. Die Medien sind seit Montagnachmittag voll davon. Hat Minister Spahn richtig gehandelt?

Unser Team bleibt bei seiner Meinung: Selbst wenn die bislang bekannten thromboembolischen Ereignisse einen Zusammenhang zum AstraZeneca-Vakzin aufweisen sollten, so wären dies zwar seltene, wenn auch teils sehr ernste bis fatale Nebenwirkungen, aber eben seltene bis sehr seltene. Stand heute überwiegt also der Nutzen bei weitem die Risiken.

Doch eine gründliche und unaufgeregte Auseinandersetzung mit den Fakten versteht sich von selbst. Und sie muss auch sein – dies zu kritisieren, wäre fahrlässig.

Ob es dazu jedoch einem Aussetzen der Impfkampagne – auch im Sinne des Gemeinwohls – bedurft hätte, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Für das ohnehin zerstörte Vertrauen vieler Bundesbürger in das Vakzin jedenfalls war der vorgestrige Impfstopp nur die Spitze des so häufig zitierten Eisberges … Viel Porzellan war hier eh nicht mehr zu zerschlagen.

Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu medAUDIO.

Während also die WHO und die europäische Arzneimittelkommission gestern und die deutschen Behörden bis Freitag intensiv beraten, hören wir bei medAUDIO auf eine interdisziplinäre Stimme ... Denn die leisen Töne kommen oft zu kurz im Zuge der gesellschaftlichen Gesamtbetrachtung.

Dr. Albert Newen ist Philosoph und Professor an der Ruhr-Universität in Bochum. Von 2018 bis 2020 war er zudem der Vorsitzende der Gesellschaft für Kognitionswissenschaften.

Er hat sich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, warum viele Menschen im Land zunehmend Schwierigkeiten haben, den Ernst der Lage nachzuvollziehen …

Statement 1 Prof. Dr. Albert Newen

Als Ärztinnen und Ärzte sind wir von Beginn des Studiums an auf das Erkennen und Bewerten infektiöser Bedrohungen trainiert worden. Die meisten anderen Berufsgruppen wurden das jedoch nicht. Es kommt damit zu Fehleinschätzungen bei Millionen Menschen – so wie ich zum Beispiel ein neues Geräusch an meinem Auto nicht richtig zu deuten vermag, ein Herzgeräusch aber hoffentlich sehr wohl …

Statement 2 Prof. Dr. Albert Newen

Im Grunde hat uns die Evolution auf eine Pandemie nur unzureichend konditioniert … im Gegenteil sogar. Die Ratio alleine hilft hier nur wenig …

Statement 3 Prof. Dr. Albert Newen

Vielleicht ist es also bislang viel zu kurz gekommen, die Menschen über ihre Emotionen verstärkt zu erreichen … Es geht eben nicht nur um Fakten. Die sind vielfach so komplex, dass sie ohnehin nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung nachvollzogen werden können. Es geht aber um uns alle.

Was Gefühle vermögen, sieht man an der aktuell grassierenden Impfskepsis. Mehr noch – es scheint auch ein mulmiges, schwer fassbares Gefühl bei vielen Mitbürgern zu existieren, dass während der Pandemie nicht nur ihre, sondern manchmal auch die Würde geliebter Menschen unter die Räder des bundesdeutschen Getriebes gekommen ist ... Was können wir tun?

Statement 4 Prof. Dr. Albert Newen

Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Ab dem 26. März gehen wir in eine Osterpause. Danach wird medAUDIO auf einer neuen Seite erscheinen: www.medaudio.de

Kein Tag ohne neue Hiobs-Botschaften zum AstraZeneca-Impfstoff. Und immer dann, wenn mich Patienten in der Praxis darauf ansprechen, spüre ich in mir den stillen Drang, mit meiner rechten Hand an meinen linken Deltoideus zu greifen und tastend auf die Suche nach möglichen Symptomen zu gehen – denn dort steckte bei mir vor ziemlich genau einer Woche erst die Nadel mit dem AstraZeneca-Vakzin im Muskel. Doch sind es überhaupt Hiobs-Botschaften, wie es wohl immer mehr Menschen im Land verstehen, oder wird der so sehnlich herbeigesehnte Impfstoff vielleicht schlicht ‚runter geschrieben‘? Aus Unsicherheit? Aus Missverständnissen? Aus Unverständnis? Weil reißerische Schlagzeilen nun mal häufiger wahrgenommen werden als harmlos klingende und die Materie schlicht zu kompliziert für ein paar Zeilen ist? Die Botschaft, dass etwa fünf Millionen Geimpfte – Stand heute – keine schweren Nebenwirkungen zeigen, ist eben keine Headline wert. Ich bin einer davon. Dass es aber rund 30 Fälle von thromboembolischen Ereignissen in Europa gibt, schon. Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Das sorgsame Nachspüren zeigt mir, wie vorsichtig wir in Europa agieren. Ich bin sehr froh darüber. Doch was medial daraus wird und vor allem, wie es da draußen ankommt, steht auf einem ganz anderen Zeitungs-Blatt. Wir versuchen zum Wochenstart daher eine nüchterne Analyse der bekannten Fakten – damit Sie gegenüber Ihren Patientinnen und Patienten qualifiziert Auskunft geben können. Denn es kommt nun auf einen kühlen Kopf in der überhitzten Medienlandschaft an. Und wer, wenn nicht wir, sollte den haben? Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu medAUDIO. Schon einige Male hat er uns dabei geholfen, hinter die Schlagzeilen in Sachen Impfstoffe zu blicken. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Professor Carsten Watzl. Heute einmal mehr … Statement 1 Prof. Dr. Carsten Watzl Statistik ist bei mir leider echt lange her – vielleicht geht es Ihnen ja auch so. Den Chi-Quadrat-Test zum Beispiel könnte ich noch nicht mal mehr auch nur sinngemäß richtig wiedergeben ... Wie soll dann erst die breite Bevölkerung mit solchen Schlagzeilen umgehen? Statement 2 Prof. Dr. Carsten Watzl Machen wir es also konkret – wie könnten wir verunsicherte Patienten verständlich informieren? Statement 3 Prof. Dr. Carsten Watzl Missverständliche Zahlen. Eine mögliche Erklärung: bislang Fehlanzeige. Statement 4 Prof. Dr. Carsten Watzl Auf den Punkt – würde Professor Watzl sich mit dem AstraZeneca-Vakzin vor dem Hintergrund des jetzigen Wissens impfen lassen? Tun wir für den Moment einmal so, als gäbe es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den nun gemeldeten Ereignissen … Statement 5 Prof. Dr. Carsten Watzl